„Team C.O.OL 2025“ dreht auf
Mannschaft mit drei OSC-Schwimmerinnen knackt 20 Jahren alten Rekord und siegt in der Jugendklasse /Ziel wurde nachts um 3:00 Uhr geändert / Körperliche Grenzen erreicht

beide OSC), Jana Pohlmann (SCC), Matilda Neuenhüskes (OSC), Milla Huster, Olivia Linke, Luis Epplen (alle SCC), Anni Lagemann (Olympia Borghorst) sowie vorne Michael Linke (SCC) und Eva Barczak (Borghorst)
Völlig ausgepumpt lagen sie am Boden und waren dennoch glücklich. Geschafft! Anschließend lagen sich die drei OSC-Schwimmerinnen mit ihren Kameraden aus Coesfeld und Borghorst, die über 24 Stunden ein gemeinsames Team gebildet hatten, in den Armen. Der 20 Jahre alte Jugendrekord, der seit 2005 bei 90.850 m stand, war gebrochen. 91.900 Meter und damit mehr als 3.800 Meter im Stundenschnitt schwammen die zehn jungen Schwimmer/-innen der Jahrgänge 2011 bis 2013 am Wochenende beim 24-Stunden-Schwimmen in Coesfeld. „Das war eine absolute körperliche Grenzerfahrung“, japste Matilda Neuenhüskes nach 24 Stunden Hallenbad. Auch die anderen wollten eigentlich nur noch ins Bett. Aber vor der Heimfahrt gab es bei einer stimmungsvollen Siegerehrung noch Pokale und Urkunden für alle „Finisher“ des Schwimmens zweimal rund um die Uhr.
Außerdem gab es eine Prämie von 1 Euro pro geschwommenen Kilometer für den Rekord. Dass das Team auch die Jugendwertung gewann und damit auch den Siegerpokal für die beste Jugendmannschaft entgegennehmen konnte, ging im Jubel über den verbesserten Rekord fast unter, denn im Vorfeld war keinesfalls damit zu rechnen, das die acht Mädchen und zwei Jungen eine solche Leistung vollbringen würden.
„Mehr als 85 Kilometer sind unser Ziel. Das ist zu schaffen!“, gab das Team vor dem Wettkampf die Parole aus. Über 3.550 m pro Stunde hätten dafür im Schnitt zurückgelegt werden müssen. Und entsprechend motiviert legte das Team los. Während die meisten Teams sich in Dreier- oder Vierer-Gruppen Stunde um Stunde abwechselten, wählte die Mannschaft und ihre Trainer eine andere Taktik. Zu Beginn und zum Ende des Wettkampfes schwammen alle 10 abwechselnd die 100-m-Strecken. Während der Essens- und Schlafpausen gingen zwei Fünferteams ins Rennen. „Bei der jungen Truppe war eine andere Taktik nicht möglich“, wusste Trainer Magnus Klüner, der das Team über die komplette Zeit betreute und hervorragend eingestellt hatte, schon vor dem Start um den Substanzverlust während des Wettkampfes.

Der Wettkampf im Zeitraffer:
Von 15.00 Uhr bis 19:00 Uhr schwammen Matilda Neuenhüskes, Inka Althoff und Lina Kiekebusch (alle OSC), Anni Lagemann und Enna Badouin (beide Olympia Borghorst) sowie Milla Huster, Olivia und Michael Linke sowie Jana Pohlmann und Luis Epplen (alle SC Coesfeld) abwechselnd die 100-m-Strecken und legten los wie die Feuerwehr. 15.750 Meter und damit 3.950 m im Schnitt sorgten für ein Super-Start und ein beruhigendes Polster für die Nacht. Außerdem wuchs die Gruppe, die zum Teil schon im letzten Jahr zusammen geschwommen war und zweimal vorher in Lüdinghausen gemeinsam trainiert hatten, in diesen ersten Stunden zu einem echten Team zusammen. Da wurde gegenseitig angegefeuert, aufgemuntert und abgeklatscht. Auch die Eltern und Beteuerin Mia Lagemann (Borghorst) unterstützten das Team nach Kräften.

Gegen 19:00 Uhr gab‘s für die erste Fünfergruppe Abendessen bei Trainer Magnus Klüner zuhause. Ein dampfender Topf Nudeln sorgte für ausreichend Kohlenhydrate für die nächsten Stunden. Außerdem sorgten ein paar Minuten Fernsehen oder Handy für einen freien Kopf. Gegen 21.00 Uhr war dann die zweite Gruppe mit dem Abendessen dran. Für diese Gruppe hatten die Eltern ein tolles Buffet im Bad aufgebaut. Auch hier fehlte es an nichts. Für die Betreuung in der Nacht stieß dann noch der Olfener Trainer Björn Schlichtmann zur Mannschaft, gab wertvolle Tipps aus eigener 24-Stunden-Schwimm-Erfahrung und unterstützte das Team hervorragend durch seine motivierende Art.

Bevor die erste Gruppe um 0:00 Uhr müde auf die Betten fiel, legten sich alle noch einmal ins Zeug: Nach neun Stunden standen schon fast 35 Kilometer auf der Ergebnistafel. Die Führung gegenüber den anderen Teams wuchs auf über 1000 Meter an. Dann wurde es dunkel und ruhig im Bad, nur die jeweiligen Gruppen zogen nacheinander ihre Bahnen. Jeder war froh, für einige Minuten die Beine hochzulegen oder einfach nur einmal eine Portion frische Luft im Solebad zu nehmen. Als aber um 3:00 Uhr in der Nacht nach drei nicht zu erwartenden 4000 Meter-Stunden auf einmal mehr als 46 Kilometer auf dem Zettel standen, schien das unmögliche möglich zu werden – den 20 Jahre alten Rekord zu knacken. „Ich will diesen Rekord, dafür fliege ich“, war nicht nur von Inka Althoff zur Nachtzeit zu hören.

Entsprechend motiviert krabbelte die zweite Gruppe um 3:00 Uhr aus den Feldbetten und gab in der schwierigsten Zeit des Wettkampfes alles. Der Hänger aus dem Vorjahr blieb aus und mit über 10 Kilometern blieb das Team auf Rekordkurs. „Das war jetzt eine Frage des Willens – der Körper kann eigentlich nicht!“ staunte Björn Schlichtmann über den Einsatz der drei Olfenerinnen in dieser Gruppe. „Und das nur bei einmal wöchentlichem Training“ zollte er den Schwimmerinnen Respekt.
Zum Frühstück kam Stefan Mönnich – Physiotherapeut aus Lüdinghausen – „bewaffnet“ mit einer Massagebank ins Bad und lockerte die verspannten Muskeln. Außerdem warteten frische belegte Brötchen, Orangensaft und Nutella auf die jungen Schwimmer. Voller Elan ging es in die letzten Stunden. Jetzt wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Außerdem wurde klar: der Rekord ist greifbar. Trainer Magnus Klüner stellte dafür in den letzten sechs Stunden die Taktik um: jetzt wurde alle 30 Minuten gewechselt, was wieder für einen Stundenschnitt von über 3900 Metern sorgte. In den letzten drei Stunden zogen dann wieder alle gemeinsam Bahn um Bahn durch die Fluten des Hallenbades.
In der letzten Stunde ging es noch einmal richtig ab. Als Veranstaltungsleiter Markus Mühlenkamp um 14.45 Uhr die Verbesserung des 20 Jahre alten Rekords verkündete, war der Jubel im ganzen Bad groß und alle Schwimmer und Zuschauer feuerten das Team noch einmal an. Und die jungen Schwimmer/innen aus Olfen, Coesfeld und Borghorst ließen sich – getragen von der Euphorie – die Müdigkeit nicht anmerken und legten in der letzten Viertelstunde noch einmal 1000 Meter drauf, so dass am Ende sagenhafte 91.900 Meter auf der Ergebnisliste stand. „Ich bin total stolz auf das Team. Alle haben ihr letztes gegeben und sich voll reingehauen. Das Miteinander und die Unterstützung von außen waren phantastisch“, zog Magnus Klüner kurz nach dem Wettkampf ein überaus positives Fazit eines anstrengenden Tages. Er selber hatte nicht eine Minute die Augen zu gemacht – Adrenalin pur!